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Eine andere Seite der Pandemie

“Wie geht es euch mit Coronavirus in der Schweiz? Die Situation tut mir sehr leid, bitte passt auf euch auf, grosse Umarmung,” schrieb mir Joao am 25. MĂ€rz aus Mosambik. Covid-19 hatte in Afrika noch nicht richtig eingeschlagen, aber unser Team vor Ort war besorgt – um uns in der Schweiz. Es ist seltsam berĂŒhrend, in Bern solch besorgte Botschaften zu erhalten von Menschen in einem Dorf, wo gesundheitliche Tragödien zur Tagesordnung gehören.

Joao macht sich Sorgen um uns

Die Leute in Nkholongue haben die Krise mittlerweile selbst zu spĂŒren bekommen. Das Coronavirus ist zwar noch nicht im Dorf angekommen, aber die wirtschaftliche Schockwelle eilt ihm voraus. Auf dem lokalen Markt sind die Preise fĂŒr Waren aller Art, inklusive Grundnahrungsmittel, bereits in die Höhe geschossen. Das trifft die Menschen hart. Viele befĂŒrchten, dass sie Hunger leiden werden, wenn in ein paar Monaten die VorrĂ€te der eigenen Ernte zur Neige gehen.

Nicht mehr viel los: der Markt in Metangula

Was passiert, wenn die Pandemie in Afrika ausbricht? Bereits haben sĂ€mtliche Afrikanischen Staaten Covid-19 FĂ€lle bestĂ€tigt, allerdings noch in geringen Zahlen. Wie aber soll eine Ansteckungswelle verhindert werden auf einem Kontinent, wo hunderte Millionen am Existenzminimum leben? Wo Leute in Mega-Slums auf engstem Raum wohnen? Wo fĂŒr fleissiges HĂ€ndewaschen das fliessende Wasser fehlt, geschweige denn die Seife?

Hier ist fleissiges HĂ€ndewaschen schwierig

Ein Hoffnungsschimmer ist, dass Afrikanische LĂ€nder sehr junge Bevölkerungen haben. Nur 4% aller Afrikaner sind ĂŒber 65, womit die Risikogruppe der Älteren relativ klein ist. Ein beĂ€ngstigender Anteil der Menschen leidet aber an Vorerkrankungen. Besonders Kinder sind vielerorts mangel- und fehlernĂ€hrt und somit durch Covid-19 besonders gefĂ€hrdet. 

Die grösste Sorge in der Schweiz ist es, dass die Epidemie unser Gesundheitssystem ĂŒberlasten könnte. In Mosambik hingegen ist das Gesundheitssystem zu besten Zeiten ĂŒberfordert. Im Distriktspital in Metangula warten Leute stundenlang bis sie drankommen, nur um schliesslich doch keine Behandlung zu erhalten, weil die Medikamente ausgegangen sind. FĂŒr Covid-FĂ€lle wird es so gut wie keine Hilfe geben.

Das Mosambikanische Gesundheitswesen ist zu besten Zeiten ĂŒberfordert

Und dennoch könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise das Schlimmste an der Notsituation sein. Der Mosambikanische Staat ist bankrott und benötigt dringend wirtschaftliche Hilfe. Wegen einem spektakulĂ€ren Betrugsfall wird dem Staat aber seit einigen Jahren jede internationale Direkthilfe verweigert. Die Regierung setzt alle Hoffnung auf geplante Rieseninvestitionen in die Ausbeutung von Gasreserven vor der KĂŒste. Der eingebrochene Ölpreis macht auch diese vorderhand zunichte. 

Es waren schon schwere Zeiten in Mosambik, und es sind noch schwerere angebrochen. Wir hoffen, trotzdem einen Beitrag leisten zu können, um die Situation zu lindern. Unser Mangoprojekt bringt Einkommen in eine Gegend, wo sie jetzt mehr denn je benötigt sind. Zusammen mit Joao und dem ganzen Team geben wir unser Bestes, um einen Unterschied zu machen. 

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