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Eine Lektion in SpontanitÀt

“Ich möchte euch etwas vorschlagen. Ich weiss nicht, was ihr davon halten werdet, und selbstverstĂ€ndlich seid ihr völlig frei in eurer Entscheidung…” Ich rede um den heissen Brei herum. Gito, Esther und Ausentina schauen mich unsicher an und haben keine Ahnung, worauf ich hinauswill. Wie könnten sie auch nur erahnen, dass ich sie in die Schweiz einladen möchte?

Gestern Abend haben wir die Idee intensiv diskutiert, beim Znacht mit dem Team aus der Schweiz. Die beiden Frauen sind noch nie weit aus ihrem Dorf Nkholongue herausgekommen. Können wir das verantworten? DĂŒrfen wir ihnen den riesigen Wohlstandsunterschied unserer beiden Welten so direkt vor Augen fĂŒhren? Was, wenn es sie ĂŒberfordert? Einig geworden sind wir uns nicht, sicher war sich niemand.

Am Morgen besinnte ich mich unserer Kernwerte. Wir streben danach, alle Menschen gleich zu behandeln. Das bedeutet, jedem denselben Respekt entgegenzubringen, aber auch, niemanden zu bevormunden. Ich wĂŒrde ihnen einen Vorschlag unterbreiten – was sie damit machten, war ihnen ĂŒberlassen. So sitzen wir uns nun in unserem kleinen, rustikalen FabrikbĂŒro auf HolzstĂŒhlen gegenĂŒber, zwischen uns die unausgesprochene Gelegenheit eines Lebens.

Es ist warm und still, vor dem Fenster werden die gelben Uniformen gewaschen, der Rest des Teams ist auf dem Heimweg. Ich nehme meinen Mut zusammen und blicke meinen drei langjĂ€hrigen Mitarbeitern ins Gesicht. “Wir möchten euch einladen, uns in der Schweiz zu besuchen.” Die Freude explodiert förmlich auf allen drei Gesichtern gleichzeitig. Gito wirft den Kopf in den Nacken mit einem schrillen, kindlichen Lachen. Esther bricht hervor: “Davon trĂ€umen wir!” Ich bin den TrĂ€nen nah, ĂŒberwĂ€ltigt von der Reaktion: es ist so einfach.

All unsere vorgĂ€ngigen Diskussionen wirken völlig engstirnig und schwermĂŒtig angesichts der puren, unkomplizierten SpontanitĂ€t, die mir entgegenstrahlt. “Aber ihr wisst, dass dort niemand Portugiesisch spricht, und schon gar nicht Nyanja?” “Klar, aber wir sind ja alles Menschen, wir können uns verstĂ€ndigen.” “Ihr werdet mit dem Flugzeug reisen, eine ganz andere Welt erleben. Das Essen ist anders, die Kleider, die Kultur – alles!” “Das ist kein Problem. Wir kommen.”

Nicht zum ersten Mal nehme ich mir vor, mir ein StĂŒck der Lebenseinstellung der Nyanja-Menschen abzuschneiden. Chancen sind dazu da, genutzt zu werden. Probleme lösen wir dann, wenn sie auftauchen. Nicht zu viel ĂŒberlegen, einfach machen. Gito, Ausentina und Esther kommen in die Schweiz. Sie haben zum ersten Mal im Leben einen Reisepass beantragt.

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